Für jemanden, der, wie ich, eher den nördlichen Landstrichen Europas zugetan ist, und der noch dazu, dem Winter jede Menge Positives abgewinnen kann, grenzt die momentan vorherrschende Wetterlage an Folter. Hätte ich gestern gekonnt, wie ich wollte – ich hätte mir selbst hitzefrei verordnet und mich, wenn überhaupt, wohl dosierten körperlichen Aktivitäten mit Erfrischungscharakter gewidmet, anstatt in der prallen Mittagssonne, bei Tageshöchstwerten musizierenderweise auf einer Open Air-Bühne zu stehen. Doch wenn sich auch die Synapsen bei knapp 40 Grad im Schatten merklich träger, als bei Standardwerten verknüpfen – G’schäft ist G’schäft! Und wie’s dann eben so ist, wenn man erst mal auf der Bühne am Zappeln ist, wobei auch hier eher Zeitlupentempo angesagt war, geht’s dann doch. Und so hat auch dieser Kampfeinsatz unter erschwerten Bedingungen mit Stephan Ullmann und unserer Dorfmugge auf dem Sommerfest der AWO in Weinheim wieder sehr viel Spaß gemacht. Doch der Schweiß floss in Strömen, und eine Stunde Programm fühlte sich für mich an, wie drei. Kleine Randnotiz: Während Stephan und ich in Shorts und luftig-leichten Obergewändern agierten, hat sich Arnim Töpel, der direkt vor uns auftrat, für die Showtime sogar noch in ein Jacket geworfen und dafür verdientermaßen einen Sonder-Applaus eingeheimst. Auch von meiner Seite – Chapeau!

In diesem klimatischen Konsens fällt mir noch ein: Die Tatsache, dass die Tage seit zwei Wochen wieder kürzer werden, kommt für viele offensichtlich wie ein vorwinterliches Schreckgespenst daher, bei mir dagegen lässt dieser Umstand die Vorfreude auf kühlere Tage – und vor allem Nächte! – wachsen. Allerdings! Wenn ich in diesen heißen Tagen – so gegen Mitternacht – bei dann angenehmen Temperaturen – wie gerade jetzt – auf meinem Balkon – vor einem kühlen Weizenbier sitze – dieses dann zum Mund führe – und mir mit höchstem Genuss einverleibe – dann, ja dann … kann sogar ich diesem Klima positive Seiten abgewinnen. Jawohl, das kann ich durchaus! Doch im großen und ganzen bleibt’s dabei – ich bin eher ein Winterkind.