Ich muss gestehen, ich bin ein hoffnungsloser Weihnachtsromantiker und werde ganz sentimental und gefühlsduselig, wenn ich in der Adventszeit die ersten Straßendekos und Christbäume entdecke – was die Tage geschehen ist. Jingle Bells, sag’ ich da nur! Aber so was von Jingle Bells!

Im Flackern von Kerzenlicht, beim Duft frischgebackener Weihnachtsplätzchen und – ja, selbst das muss ich kleinlaut zugeben – hin und wieder sogar beim Klang fürchterlich wabernder Weihnachtsmusik, die man unter normalen Umständen und mit klarem Kopf völlig unakzeptabel fände, legt sich bei mir ein wohliger Schleier über den Geist, und ein Schalter um. Und ich, der ich doch in der Regel – zumindest dachte ich das bis heute – einigermaßen rational und vernunftorientiert agiere, mutiere zum größten Verfechter und leidenschaftlichen Anhänger weihnachtlicher Gebräuche und Gepflogenheiten. Und das lasse ich mir auch von niemandem vermiesen! Und mir ist auch völlig wurscht, wer alles darüber lacht und ob man mich als ansatzweise sediert und leicht unzurechnungsfähig hält. Diese Schwäche für weihnachtliches Treiben hängt zum einen Teil wahrscheinlich mit meinem grundsätzlich winteraffinen Naturell zusammen, aber sicherlich auch ganz stark mit schönen Kindheitserinnerungen, in denen die Weihnachtszeit eine ganz wichtige Rolle spielt. Natürlich wird im Nachhinein vieles verklärt und sicherlich war es damals manchmal gar nicht so erbaulich, wie man es in Erinnerung behalten hat. Aber das ist vollkommen egal. In diesem, und nicht nur in diesem Fall, möge es sich nun so zugetragen haben oder auch nicht, formen die schönen Erinnerungen meine persönliche Wahrheit und nicht die möglicherweise etwas tristere Realität von damals – wenn se wisse was isch moan!

Jedenfalls habe ich auch dieses Jahr wieder das weltschönste Krippenspiel aufgebaut (welches man im Bild zu diesem Blog-Beitrag bewundern kann), auch dieses Jahr werde ich wieder einen Weihnachtsschinken zubereiten, den ich dann zusammen mit meinen Kumpels und Kumpelinen vom Odenwälder Shanty Chor anschneiden und gustieren werde, und auch dieses Jahr gehe ich am 23.12. in den Wald und schlage mir einen Tannenbaum! Ich bin froh und dankbar, dass man sich Reste seiner kindlichen Naivität bis ins hohe Alter bewahren und sich daran erfreuen kann – hohoho! 🙂

Jingle Bells, ich habe gesprochen!